Mit dieser Seite möchten wir Sie, liebe Kunden, in regelmäßigen Abständen über Technik und Neuheiten aus dem Bereich Modellbahnen informieren. Der bekannte Blogger Martin Meese gibt hier aus jahrzehntelanger Erfahrung Ratschläge und Anregungen zu Neuerscheinungen und Technik aus dem Bereich Modelleisenbahn.
Experten-Tipps von Martin Meese

Faller Bürgerbahnhof Winterberg – 110128

Neu bei Faller im Sortiment ist seit Ende Oktober der Bahnhof Winterberg (Westfalen). Ein Besprechungsmodell dieses Hochsauerlandbahnhofs erreichte mich nun und wurde in gut acht Stunden zusammengebaut.

Doch zunächst einmal ein paar Informationen zum Vorbild im gut 650m hohen Wintersportort im Sauerland. Der Bahnhof wurde im Jahre 2018 neu errichtet, nachdem das ursprüngliche Bahnhofsgebäude aus dem letzten Jahrhundert an der Strecke Bestwig – Winterberg – Züschen – Bad Berleburg abgerissen worden war. Die einstige Durchgangsstrecke von Bestwig endet seit Jahren in Winterberg. Vermutlich wäre sie ohne den Wintersport schon gar nicht mehr als Stichstrecke der oberen Ruhrtalbahn existent. Von Winterberg verkehren werktäglich Regionalbahnen nach Dortmund im Zweistundentakt, am Wochenende jede Stunde, was die Bedeutung als Ausflugsort deutlich macht.

Bisweilen erreichen auch Skisonderzüge oder Sonderzüge von Eisenbahnfreunden den Bahnhof. Tatsächlich besitzen die Gleisanlagen, die man heutzutage noch vorfindet, drei Weichen, so dass man eine Lok umsetzen kann. Gleis 1 ist das Stumpfgleis für den regulären Taktverkehr nach Dortmund,
Gleis 2 und 3 sind die Umsetzgleise für lokbespannte Sonderzüge - nur da kann man den Zug umfahren. Auch Lichtsignale der einfacheren Bauart sind im Bahnhof vorhanden. Eine wirklich schöne und überschaubare Vorbildsituation für den Nachbau daheim.

Nun zum Modell. Der Bahnhofsbausatz wird fallertypisch in einem Karton geliefert, vollgepackt mit Spritzlingen. Weit über 300 Teile sind zu verkleben. Man findet eine Bauanleitung, die Schritt für Schritt die Vorgehensweise illustriert. Benötigt werden für den Bau folgende Dinge: Cuttermesser, Plastikkleber, Lasercut Klebstoff und eine Schere. Für mich neu an diesem Bausatz ist, dass es ein Mix aus Kunstoff, Lasercut und auch einfacher Pappe ist. Das kannte ich so noch nicht. So sind die Dachflächen nicht Kunststoffformteile, sondern Pappen. Ebenso sind die Grundflächen der drei Gebäudeteile aus Karton gelasert.

Für die aufgesetzte künstlerische Dachkonstruktion wird auch eine Lehre aus Lasercutkarton hergestellt. Anders wäre dieser architektonische Blickfang auch kaum zu bauen gewesen. Bei diesem Bausatz ist es auch so, dass Seitenteile, also Wände, aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt werden müssen. An der ein oder anderen Stelle ist die ansonsten gute Bauanleitung etwas dürftig.
Bei der Dachumrandung müssen zusätzlich Bauteile gekürzt werden. Geklebt werden die drei Auflagetraversen bei denen sich mir die Frage stellte, warum man keine wirklichen steckbaren Aufnahmen für die sechs Stützen hergestellt hat. So liegt das Dach nur auf halbrunden Aufnahmen. Auch das Anbringen der Uhr ist etwas tricky, denn es muß am Halterohr ein Zapfen entfernt werden, für den man kein Gegenstück im Dach hat. Hier kann man nur mit Augenmaß arbeiten.

Dass dies gelingt, zeigt das fertige Modell. Besondere Vorsicht ist auch beim Hallenmittelbau geboten! Keinesfalls sollte man mit Kleber an die Glasfronten kommen, da diese ansonsten später nicht mehr zu säubern sind. Mit dem Kleber sollte man möglichst sparsam umgehen. Hält man sich an die Vorgaben, wird der Zusammenbau sicher gelingen und man hat nach einiger Zeit den Dreh raus und die Bauten fertig. Faller hat für die Innengestaltung der lichtdurchfluteten Halle eine zu klebende Papiereinrichtung, die sehr nah am Vorbild ist, vorgesehen. Die Seitengebäude bekommen ein Inlett, dass an den Fenstern zeigt, was man innen vermutet. Ohne diese Papiereinsätze ist die Beleuchtung des Gebäudes nicht zu empfehlen, weil der verwendete Kunststoff äußerst lichtdurchlässig ist. Gibt es da kein anderes Material? Für die Beleuchtung habe ich LED-Streifen in der Haupthalle gewählt, klassische Glühlampen, also die bekannten Sockel von Faller, für die Seitenbauten.

Nun, wenn man schon so eine Bahnhof mit einer knapp zweistündigen Fahrt erreichen kann, dann sieht man sich das auch gern einmal vor Ort an. Das Original präsentiert sich bei der Ankunft so wie das gebaute Modell. Geht man ins Detail, so wird man jedoch feststellen, dass das ein oder andere Fenster der Seitenbauten nicht vorhanden ist und eine Gebäudewand eben drei statt der vorbildgerechten zwei Fenster hat. Es fehlt auch der offene Terrassenbereich des Restaurants am Südende. Aber vielleicht hat der Betreiber dies auch erst nach Fallers Besuch dort erstellt.

Ich hoffe, dass Text und Bilder hilfreich waren und wünsche viel Erfolg.

Ihr Martin Meese

Hersteller

Lade ...